TVT - Tensionfree Vaginal Tape
TVT
Harninkontinenz
Das Thema Blasenschwäche ist ein Tabu. Den Betroffenen fällt es nicht nur schwer, sich ihren Freunden anzuvertrauen, sondern auch ihrem Arzt.
Das ist schade, denn es gibtheutzutage sehr effektive Behandlungsmöglichkeiten, mit denen sich oftmals die Beschwerden erheblich lindern oder sogar beheben lassen. Welche Behandlungsform im Einzelfall in Frage kommt, kann nur der Arzt entscheiden.
OP-Verfahren
TVT – schonend operativ die Belastungs-Inkontinenz beheben
Das TVT-Verfahren ist für die Frau in vielerlei Hinsicht schonender als die Kolposuspension. So dauert der Eingriff in der Regel nur 30 Minuten. Zunächst nimmt der Operateur zwei kleine Einschnitte in der Bauchdecke (rechts und links über dem Schambein)vor; ein weiterer erfolgt direkt in der Scheidenvorderwand. Über diesen transvaginalen Schnitt wird nun das Kunststoffnetzband so eingebracht, dass es unter der mittleren Harnröhre liegt. Seine beiden Enden werden durch die Einschnitte in der Bauchdecke nach außen gebracht. Das Kunststoffnetzband liegt jetzt so, dass es die mittlere Harnröhre unterstützt. Die Justierung des Bandes erfolgt spannungsfrei.
Das Kunststoffband kann nicht mehr verrutschen, da es sich wie eine Art Klettverschluss ins Gewebe
einhakt. In den Wochen und Monaten nach dem Eingriff wächst außerdem zielgerichtet Bindegewebe in die netzartige Bandstruktur ein, was zu einer zusätzlichen Befestigung führt.
Die Vorteile des TVT-Verfahrens liegen auf der Hand:
Die Frauen können meist nach einer Stunde wieder aufstehen, Essen und Trinken und am Folgetag bereits wieder spontan Wasser lassen. Sie haben nach dem Eingriff weniger Schmerzen als bei der herkömmlichen Operation.
Komplikationen treten selten auf, so dass mit TVT behandelte Patientinnen nach nur wenigen Tagen die Klinik wieder verlassen können.
Auch aus volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten ist dies ein klarer Vorteil, zumal die Frauen im Normalfall rascher wieder arbeitsfähig sind.
Dabei ist das TVT-Verfahren sehr effektiv: 85 Prozent der Frauen sind nach dem Eingriff wieder völlig kontinent und leiden nicht mehr unter einem unwillkürlichen Harnverlust. Bei weiteren zehn Prozent wird eine deutliche Besserung der Beschwerden erzielt.
Vor dem Hintergrund dieser sehr guten Erfolgsaussichten und der gleichzeitig nur geringen Belastung des Eingriffs bewerten namhafte Experten das TVT-Verfahren als eine Art Revolution in der Inkontinenz-Chirurgie. Es kann sicherlich dazu beitragen, dass viele Frauen ihre Scham wegen der Blasenschwäche und ihre Scheu vor der Operation überwinden und von ihren Beschwerden befreit werden. Sie bleiben damit zugleich vor schwerwiegenden psychischen als auch sozialen Folgen ihres Leidens bewahrt.
Eine vollständige Teilnahme amgesellschaftlichen Leben und eine aktive Lebensgestaltung sind wieder möglich.